Die Orthopädie stellt einen ganz wesentlichen Bestandteil der Pferdemedizin dar. Sie beinhaltet vorwiegend die Diagnostik und Behandlung von Lahmheiten, Schmerzen im Bewegungsapparat und Rücken, sowie Rittigkeitsproblemen und Gliedmaßenfehlstellungen .
Bei der Lahmheitsuntersuchung wird das Pferd sowohl im Stand als auch in der Bewegung untersucht. Hierfür stehen unterschiedliche Untergründe zur Verfügung (Pflaster und Halle). Beugeproben dienen der Verdeutlichung eines latenten Schmerzes bzw. der Lokalisierung der schmerzverursachenden Region. Für die genaue Bestimmung des Schmerzbereiches sind häufig sogenannte Leitungs- oder Gelenkanästhesien erforderlich. Rückenschmerzen und Rittigkeitsprobleme haben meist ihre Ursache entlang der Wirbelsäule des Pferdes. Oftmals ist eine röntgenologische Untersuchung der Wirbelsäule erforderlich.
Je nach Ergebnis dieser Untersuchungen kann anschließend durch lokale, zum Teil ultraschallgeleitete Injektionen oder Stoßwellentherapie gezielt behandelt werden. Sowohl in der Diagnostik als auch bei der Therapie setzen wir in vielen Fällen ergänzend die Physiotherapie ein.
Beim Fohlen oder jungen Pferd spielen häufig erworbene und angeborene Gliedmaßenfehlstellungen (Bockhuf, Durchtrittigkeit, Sehnenstelzfuß, X- und O-Beinigkeit, Windschiefe usw.) eine wichtige Rolle. Gerade im Fohlenalter besteht noch die Möglichkeit, auf derartige Stellungsanomalien nachhaltig Einfluss zu nehmen.
Nach eingehender klinischer und röntgenologischer Untersuchung lässt sich eine gute Einschätzung der Heilungsaussichten treffen. Die Therapie richtet sich je nach Art und Ausmaß der Befunde. Hier stehen diverse orthopädische Maßnahmen wie Hufschuhe, Stützverbände, Stoßwellentherapie und medikamentelle Behandlung zur Verfügung. Nur in schwerwiegenden Fällen sind Operationen unumgänglich. Hierbei haben sich bestimmte Operationstechniken wie Periostlifting, Durchtrennung von Unterstützungsbändern oder die Verwendung von Schrauben zur einseitigen Wachstumshemmung bewährt.